Berufsorientierungsstufe

 

Die Berufsorientierungsstufe (BO-Stufe) stellt die Abschlussstufe der allgemeinbildenden Schulzeit für Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung dar. 
Die BO-Stufe umfasst bei uns i.d.R. die Jahrgangsstufen 10 bis 12. 


Die BO-Stufe ist erwachsenenpädagogisch orientiert. Der Schwerpunkt der BO-Stufe liegt darin, mit den Schülerinnen und Schülern Erfahrungs-, Erlebens- und Lernräume zu gestalten, die sie auf ein Leben nach der Schule vorbereiten und gemeinsam den Übergang zu gestalten. 


Ein zentraler Unterrichtsschwerpunkt bildet das Fach Arbeitslehre, das die Bereiche Arbeit, Wohnen, Familie/Partnerschaft, Freizeit und Öffentlichkeit beinhaltet.

Grundlegende Ziele in der Berufsorientierungsstufe: 

  1. Praxiserfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern am Praxistag sammeln 
  2. Erlangen von Praxiserfahrungen durch Betriebserkundungen und Praktika im Rahmen der individuellen Möglichkeiten 
  3. Auseinandersetzung mit dem Bereich Wohnen 
  4. Die möglichst selbstbestimmte Teilnahme am Leben in der Gesellschaft 
  5. Berufswegekonferenzen und Kennenlernen nachschulischer Einrichtungen und deren Ansprechpartner 


1. Praxiserfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern am Praxistag sammeln 

Der Praxistag findet einmal wöchentlich während eines ganzen Unterrichtstages (8.30 – 14.30Uhr) in klassenübergreifenden Arbeitsgruppen statt. In verschiedenen Berufsfeldern, wie Textil, Papier, Keramik, Holz, Hauswirtschaft, Backstube /Schülercafé, Housekeeping, Garten- und Grünflächen sowie im Leihladen, werden im Rahmen einer Vorbereitung auf Arbeit und Beschäftigung arbeitsspezifische Fachkompetenzen und unterschiedliche Schlüsselqualifikationen vermittelt. Diese betreffen die Bereiche Sozial-, Selbst-, Handlungs- und Methodenkompetenz. Grundlegende Qualifikationen wie Sorgfalt, Ausdauer, Konzentration, Zuverlässigkeit, Teamarbeit, Leistungsbereitschaft, Kommunikationskompetenz oder auch Stressresistenz werden geübt und erlernt. Es sollen neue und bekannte fachgemäße Arbeitstechniken sowie Kenntnisse über Werkzeuge /Arbeitsgeräte und Arbeitssicherheit gelernt und vertieft werden. Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüler für ökonomisch geprägte Situationen sensibilisiert. Der Praxistag wird als Arbeitstag gestaltet. Wiederkehrende Arbeitsabläufe und -tätigkeiten werden eingeübt, es findet ein Wechsel von Arbeitszeit und Pausen (Frühstück, Mittagessen) statt. Die Inhalte entsprechen realitätsnahen Arbeitssituationen, wie beispielsweise der Herstellung eines Produktes (z.B. Produkte für den Weihnachtsmarkt, Speisen für das Schülercafé) oder von Dienstleistungen (z.B. Housekeeping, Gartenarbeiten, Inventarisieren und Ausleihen im Leihladen). Die Schülerinnen und Schüler sollen innerhalb der Berufsorientierungsstufenzeit verschiedene Angebote wahrnehmen. Der Wechsel der Gruppen erfolgt jährlich. 

 

2. Erlangen von Praxiserfahrungen durch Betriebserkundungen und Praktika 

Die Jugendlichen lernen die Arbeitswelt auch durch Exkursionen, Betriebserkundungen und je nach individueller Möglichkeit durch Praktika in z.B. in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), Tagesförderstätten, Inklusionsbetrieben oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt kennen. Erste Praktikumserfahrungen in der Hauptstufe sollen in der BO-Stufe vertieft und erweitert werden. Es finden in der Regel mindestens zwei mehrwöchige (2-3 Wochen) Praktika statt. Daneben sind auch zusätzliche Praktika und andere Praktikumsformen (Tagespraktikum, Langzeitpraktikum) denkbar. Das Verfassen von Bewerbungen, das Einüben von Vorstellungsgesprächen, das Führen einer Praktikumsmappe sowie die Reflexion von Praxiserfahrungen sind hier beispielhafte Unterrichtsthemen.

3. Auseinandersetzung mit dem Bereich Wohnen 

Die jungen Erwachsenen lernen verschiedene Wohnformen kennen. Sie erhalten Einblicke in Wohnformen außerhalb der elterlichen Wohnung sowie Informationen über deren Träger und Ansprechpartner. Sie besichtigen Wohnbeispiele unserer Kooperationspartner und erwerben auch im Bereich Selbstversorgung Kompetenzen für ein möglichst selbständiges Wohnen. 

4. Die möglichst selbstbestimmte Teilnahme am Leben in der Gesellschaft 

Die Förderung sozialer Kompetenzen durch z.B. soziales Lernen und kooperatives Arbeiten sowie die Entwicklung der Persönlichkeit stehen bei der Arbeit mit den jungen Erwachsenen im Fokus. Die Jugendlichen lernen eigene Stärken und Schwächen kennen und werden darin unterstützt ihre Ziele zu finden. Sie setzen sich im Rahmen ihrer Zukunftsplanung mit ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen auseinander und entwickeln eigene Vorstellungen für ihre Zukunft. 

Das Thema Volljährigkeit mit Rechten und Pflichten eines Erwachsenen ist Unterrichtsthema. Hier können auch die Eltern mit Unterstützung unserer Kooperationspartner beraten werden. Die Schülermitverwaltung (SV) und der Klassenrat fördern die Mitbestimmung und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler. Die Schülerinnen und Schüler gestalten altersgemäße Feste, Stufenausfüge und Klassenfahrten mit, sie nehmen an kulturellen Veranstaltungen teil, absolvieren Mobilitätstrainings, erwerben Medienkompetenz und lernen freie Zeit nach eigenen Wünschen zu gestalten.

 

Berufswegekonferenzen und Kennenlernen nachschulischer Einrichtungen und deren Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner 

In Berufswegekonferenzen (mind. 2x in der BO-Stufe) wird die Zukunft der jungen Erwachsenen mit allen wichtigen Personen besprochen. Es sind alle am Übergang beteiligten Personen und Institutionen einbezogen: 

  • Schülerinnen und Schüler
  • Eltern / gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer
  • Klassenlehrerinnen / Klassenlehrer 
  • Stufenleiterin
  • Reha-Beraterin / Reha -Berater der Agentur für Arbeit
  • Lotse/Lotsin des BWMK
  • ggf. Landeswohlfahrtsverband
  • ggf. Integrationsfachdienst
  • ggf. andere Maßnahmenträger. 


Die Eltern werden neben den Berufswegekonferenzen und allgemeinen Beratungsgesprächen auch durch den Informationsabend „Was kommt nach der Schule?“, der von den Abschlussschülerinnen und -schülern vorbereitet und moderiert wird, in die Prozesse des Übergangs Schule -Arbeitswelt einbezogen. 

Neben den Berufswegekonferenzen gibt es für die Abschlussschülerinnen und -schüler persönliche Übergabegespräche mit den aufnehmenden Institutionen und Betrieben. 


Kooperationspartner 

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen außer- und nachschulischen Institutionen ist eine unerlässliche Voraussetzung für eine gelingende Arbeit in der BO-Stufe. Im Rahmen der Netzwerkarbeit finden regelmäßige KOOP-Treffen des pädagogischen Personals mit unseren Kooperationspartnern statt.  

An dieser Stelle herzlichen Dank an unsere Kooperationspartner. 

 

·         Agentur für Arbeit 

·         BWMK 

·         Blauhaus HU mit Berufsbildungsbereich 

·         Tagesförderstätten 

·         Berufsschulen (EKS, BSG) 

·         Landeswohlfahrtsverband 

·         Integrationsfachdienst des IB 

·         Lebenshilfe Hanau 

·         Fachdienst Inklusion und Teilhabe 

·         verschiedene Betriebe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt

Keramik

Backstube 

Gartengruppe und Housekeeping